Zähneknirschen ist kein Kinderspiel
Es hat immer ernsthafte gesundheitliche Folgen! Aber nicht nur die Beißschiene macht´s, in der Regel sind psychische Probleme die Hauptursache! Unsere Praxis hat sich deshalb, mit Hilfe erfahrener Psychotherapeuten, auf die Behandlung von Bruxismus-Patienten spezialisiert!
Zähneknirschen ist die bekannteste Form der so genannten Parafunktionen!
Unter diesen versteht man Aktivitäten des Kausystems, die keinem funktionellen Zweck dienen. So zählen neben dem Zähneknirschen auch Wangen-, Lippen- und Zungenbeißen, Zähne- und Zungenpressen, sowie das Kauen auf Objekten, wie zum Beispiel den Fingernägeln, Bleistiften oder ähnlichen, zu diesem Komplex.
Bei gezieltem Nachdenken werden sich viele Menschen bestimmt bewusst werden, dass auch sie mindestens eine dieser erzwungenen Bewegungen ausführen.
Trotz der hohen Verbreitung vieler Parafunktionen in der Bevölkerung haben sie meist keine schwerwiegenden Folgen für Mund und Zähne.
Zähneknirschen und Zähnepressen, zusammengefasst unter dem Begriff Bruxismus, können jedoch Schäden an den Zähnen entstehen lassen. Der Bruxismus bezeichnet ein außergewöhnlich langes, übermäßig starkes und nicht den natürlichen Kaubewegungen entsprechendes Aufeinanderbringen der Zähne. Es ist eine so genannte Überschussbelastung, die nicht dem Zerkleinern von Speisen dient, sondern mit leerem Mund stattfindet. Die Zahnhartsubstanz selbst und der Zahnhalteapparat können auf Grund der Dauerbelastungen verletzt werden.
Neben Bruxismus am Tage in geistigen Anspannungsphasen, tritt er vor allem nachts in den flacheren Schlafstadien (REM-Schlaf) auf. In manchem Fällen wird dabei bis zu 45 Minuten am Stück mit einer vielfach höheren Kraft als beim Kauen geknirscht oder gepresst.
Häufigkeit
Das Zähneknirschen (Bruxismus) ist in der Bevölkerung weit verbreitet. Bei jedem zweiten Zwölfjährigen bestehen Knirsch-Schäden an den Zähnen. Fast alle Erwachsenen haben Schlifffacetten an den Zähnen, die durch irgendwann stattgefundene Parafunktionen entstanden sind.
Auch etwa 80% aller Patienten mit Erkrankungen des Zahnhalteapparates neigen zu Bruxismus. Ihrem Zähneknirschen bewusst sind sich jedoch nur zehn bis 20% der Betroffenen.
Das Zähnepressen wird etwas öfter bewusst wahrgenommen als das Knirschen. Beim Zähneknirschen ist die Kaumuskulatur überaktiv. Bereits kleine Kinder können davon betroffen sein. Meist bemerken die Betroffenen ihr Knirschen gar nicht, da es bevorzugt während des Schlafes oder in extremen Konzentrationsphasen auftritt.
Unter den teilweise großen Belastungen, die dabei auftreten, leiden nicht nur die Kiefergelenke, auch die Kaumuskeln und die Zähne werden überbelastet und geschädigt. Darüber hinaus sind Verspannungen im Kopf-Hals-Bereich sowie Gesichts- und Kopfschmerzen möglich. Verursacht wird das Zähneknirschen durch psychische Überbelastungen oder störende Gleithindernisse bei Kaubewegungen.
In der Therapie kann ein Einschleifen der Zähne durch den Zahnarzt bzw. eine Schienentherapie die Zähne schützen. Auch gymnastische Übungen helfen die Kaumuskulatur zu lockern. Dem psychischen Auslöser selbst entgegenzuwirken ist oft schwierig.
Leidet der Patient nicht nur unter einer vorübergehenden Stresssituation, sollte in extremen Fällen eine Psychotherapie in Betracht gezogen werden. Denn leider entsprechen die zahnärztlichen Maßnahmen oft nur einer Vermeidung von Schäden und nicht einer Bekämpfung der Ursache.
Wer zum Zähneknirschen neigt, sollte auf Stressbewältigung besonderes Augenmerk legen. Das Erlernen von Entspannungstechniken wie autogenem Training, Tai Chi oder Yoga kann helfen, mit den Belastungen des Alltages gelassener umzugehen und weniger zu Knirschen.
Ursachen
Die Ursache des Zähneknirschens liegt vermutlich im Gehirn und hängt mit emotionalem Stress zusammen, der im Schlaf abgebaut wird. Folglich kann das nächtliche Zähneknirschen auch als eine Form von Schlafstörung gesehen werden (Parasomnie). Kurzfristige Stressbelastungen in Familie oder Beruf können unter anderem durch Bruxismus zum Ausdruck kommen.
Generell ist das Zähneknirschen jedoch ein sehr häufiges Phänomen und auf keinen Fall zwingend mit einer ernsthaften psychischen Erkrankung verbunden. In manchen Fällen steckt auch eine Erkrankung des Zahnhalteapparates hinter den Problemen.
Symptome
Der Betroffene selbst bemerkt das Zähneknirschen nur selten, da es meist unbewusst während des Schlafes stattfindet. Erst wenn das Knirschen einen bestimmten Punkt überschreitet, können Verspannungen in der Gesichtsmuskulatur auftreten; manchmal schmerzt das Kiefergelenk, das Gesicht oder sogar der gesamte Kopf.
Bei leichtem Zähneknirschen können Schlifffacetten (Abrasionen) an den Zähnen entstehen. Ist das Knirschen sehr stark, können die Zähne empfindlich oder gelockert werden. Abgewetzte Zahnkronen werden sichtbar; im schlimmsten Fall kann ein Zahn auch in der Längsachse durchbrechen.
Auch die Kaumuskulatur kann sich durch die hohe Belastung deutlich vergrößern und es entstehen schmerzhafte Verhärtungen.
An den Kiefergelenken können durch die Dauerbelastung Veränderungen entstehen, die das Öffnen des Mundes erschweren. Die Betroffenen bemerken eine Lageveränderung der Gelenkflächen des Kiefers als Knackgeräusch bei der Mundöffnung.
Diagnose
Zähneknirschen ist an seinen typischen Folgen, den abgewetzten Zahnkronen und der vergrößerten Kaumuskulatur erkennbar. Zu diesem Zeitpunkt ist die Erkrankung aber bereits fortgeschritten. Günstiger ist es, wenn der Partner das Knirschen während des Schlafes bemerkt und den Betroffenen darauf aufmerksam macht. So kann frühzeitig eingeschritten werden, solange noch keine Zahnschäden entstanden sind.
Therapie
Eine ursächliche Behandlung des Bruxismus gibt es noch nicht. Es besteht jedoch die Möglichkeit, die Beschwerden zu lindern und Folgeschäden zu vermeiden.
Durch den Zahnarzt speziell gefertigte Schienen schützen die Zahnreihen und verhindern das Einschleifen. Die durchsichtige Aufbißschiene sollte dabei nicht nur in der Nacht, sondern auch tagsüber getragen werden.
Gymnastische Übungen, Wärmebehandlung und Massagen helfen, die Kaumuskulatur zu entspannen. Das ständige Bewusstmachen des Zähneknirschens und seine willentliche Unterdrückung können längerfristig Linderung bringen. Das Knirschen muss sozusagen bewusst abgewöhnt werden. Je öfter sich der Betroffene selbst beobachtet und korrigiert, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit mit dem Problem fertig zu werden.
Eine Art Kalender, in den Knirschphasen eingetragen werden, ist dabei sehr hilfreich. Die richtige Haltung der Kiefer zueinander ist die so genannte Schwebehaltung. Die Kaumuskeln sind dabei entspannt und die Zähne des Ober- und Unterkiefers berühren sich nicht. Ihr Abstand beträgt zwei bis drei Millimeter. Nur beim Kauen haben die Zähne normalerweise Kontakt zueinander.
Wenn seelische Probleme die wahrscheinliche Ursache sind, so ist deren Lösung die beste Möglichkeit das Knirschen zu beenden. Im Gespräch mit einem Psychologen schaffen es viele Menschen ihre Probleme zu benennen und zu bearbeiten.
Auch das Erlernen einer Entspannungstechnik wie Autogenes Training, progressive Muskelrelaxation, Tai Chi oder Yoga kann dabei helfen, mit psychischen Belastungen ruhiger und entspannter umzugehen.
Verlauf
Größere Zahnschäden können vermieden werden, wenn es gelingt, das Zähneknirschen bewusst zu machen und aktiv entgegen zu steuern. Auch das konsequente Tragen der Aufbissschiene entscheidet darüber, ob das Gebiss Schaden nimmt oder nicht.
Gerade zu Anfang ist es nicht einfach, die erforderliche Aufmerksamkeit zu erhalten. Mit der Zeit gewöhnen sich die Betroffenen jedoch daran, stets ein wachsames Auge für ihre Zähne zu haben.
Vorbeugen
Da psychischer Stress zu den auslösenden Faktoren des Bruxismus zählt, können Entspannungstechniken zur Vorbeugung des Zähneknirschens eingesetzt werden.
Quellen – Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund und Kieferheilkunde
Wissenschaftliche Stellungnahme. Zähneknirschen und Zähnepressen – wie wirken sich solche Gewohnheiten auf unsere Gesundheit aus? (Stand: 06/1999)
Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund und Kieferheilkunde:
Wissenschaftliche Stellungnahme. Zur Therapie der funktionellen Erkrankungen des Kauorgans. (Stand 07/1998)